Alle kennen Peter, natürlich. Aber es gibt bestimmt ein paar Dinge, die Euch überraschen werden. Zum Beispiel, dass er Tourguide in Kanada war, und ein paar Sachen mehr. Also: hier ist die Geschichte.
Wenn ich Peter treffe, freue ich mich immer. Man kann mit ihm klug über die Weltlage schwätzen und dabei einen Kaffee trinken. Peter ist immer direkt heraus, belesen und analytisch, was besonders Diskussionen mit ihm interessant macht.
Er ist sehr häufig unter der Woche morgens am Verein – vorzugsweise in seiner Handwerkerklamotte. Peter Lollert guckt, ob alles in Ordnung ist, und ob irgendwo am Gebäude oder auf der Anlage etwas gemacht werden muss. Das tut er, weil er ein Auge für bauliche Dinge hat, weil er gerne handwerkt, und weil er Peter Lollert ist. Auf einen Kaffee kann man ihn meist schon ablenken – selbst, wenn er auf dem Rasentrecker sitzt, der nach den ehernen Gesetzen der Gewohnheit mittlerweile s e i n Rasentrecker ist. Beim Kaffee kann man dann je nach Lage mit ihm philosophieren, politisieren oder einfach quatschen.
Peter ist Jahrgang 1956, und er ist seit mindestens 1992 im Verein (so ganz genau war das jetzt nicht herauszubekommen) und hat folglich etliche Vorstände kommen und gehen gesehen, war übrigens auch selbst im Vereinsvorstand.
Im Alter von etwa Mitte 20 trieb er sich viel in Wehringhausen herum. Das war die Zeit, als Wehringhausen voll mit Revolutionären war – und die gingen alle zu „Rainer“. Der betrieb die Kneipe gleichen Namens, in der die Revolution ihr Bier bekam. Ansonsten gab es da noch die „Sumpfblüte“. Wehringhausen war übrigens auch der Humus, in dem die Hagener „Grünen“ keimten. Aufs Boot gekommen ist er durch seine Kumpel Frank Peters und Manfred Mehnert. „Wir haben viele Kanadiertouren gemacht“, sagt Peter: Wietze, Oetze, Weser zum Beispiel. Der Horizont erweiterte sich 1989: Da ging er für drei Monate nach Kanada. Eigentlich nur um Urlaub zu machen, aber da ist er von einem Outdoorprofessor angeheuert worden: „Der Outdoorprofessor war ein Freund von Lothar Asprion und hatte eine kleines Outdoor Reiseunternehmen namens „Canadien Wilderness School“. Ich habe damals die Adresse von Lothar Asprion bekommen der mit dem Inhaber des Unternehmens befreundet war und wollte dort eigentlich nur Urlaub machen. Dem fehlte ein Tourguide und da ich einen Canadier mehr oder weniger steuern konnte und etwas Outdoor Erfahrung hatte hat er mich angeheuert. Dafür musste ich aber erst einen Kursus bei Tom Roycraft in Hinton /Alberta machen.
Dieser Mann war Wildnislehrer mit Lizenz. Danach durfte ich Blagen durch die Wildnis zerren.“

Peter: „Ich komme mehr aus der Abenteurerecke.“
Sein Job: eine Schweizer Jugendgruppe über verschiedene Flüsse und Berge in Kanada zu führen. Das war genau das richtige für Peter, denn der sagt von sich „meine Intention war nie alleine der Kajak- oder Kanusport. Ich komme eher aus der Abenteurerecke.“ Das heißt: Es konnte für ihn ebenso gut eine Höhlentour sein – erst mal hat es gelockt. Die Höhle war nicht nur eng, sie war sehr eng. Man musste krabbeln und kriechen und durfte auch keine Platzangst haben, wenn sich der Krabbel- und Kriechverkehr mit sechs Leuten an einer besonders engen Stelle staute. „Da habe ich dann gedacht, das brauche ich nicht mehr.“
Es folgten Touren und Expeditionen durch Lappland mit Willi Laatsch und wieder durch Kanada – zum Beispiel auf dem Yukon.
In Schweden hat er den Sarek Nationalpark mit seinen etwa 50 Kilometern Durchmesser durchquert; ebenso unberührte Natur, wie der Nationalpark Muddus, den er auch bereist hat.
Neun Jahre später wurde er sesshafter: In Wehringhausen machte er einen Biolieferservie auf – und zwar in dem Bioladen seiner Frau in der Lange Straße. Vor nicht allzu langer Zeit ist er dann in den Ruhestand gegangen.
Wenn er jetzt aufs Boot geht (was nicht so oft der Fall ist, weil er in der Regel irgendeine wichtige Baustelle zuhause oder im Verein bearbeitet), dann ist es sein kleiner grüner Kanadier, den er auf dem Hengsteysee ausführt. Und wenn er dann wieder an Land ist, freue ich mich auf einen Kaffee mit Peter.
Ralf Schaepe.
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