
Betrugsmails: Vereine im Visier
Ganz böse Falle – es geht um Betrugsversuche, und dieser Betrugstrick wirkt einigermaßen plausibel. Also: E-Mail-Betrüger haben versucht, über Mails, die angeblich von Lars kommen Geld zu machen. Marlies ist in diesen Tagen fast Opfer geworden – und ganz ohne Schaden ist sie nicht davongekommen.
Wie funktioniert der Trick?
Vereinsmitglieder bekommen eine Mail – in diesem Fall angeblich von Lars. Es könnte beim nächsten Versuch aber auch jemand anderes sein. Der tatsächlich unbekannte Absender bittet das Vereinsmitglied um einen Gefallen, weil er selbst mehrere Termine hat und keine Zeit.
Wenn Ihr dann antwortet („klar, mache ich…“), kommt eine zweite Mail. Darin bittet der Absender Euch darum, Geschenkkarten von Apple zu kaufen. Diese Geschenkkarten haben einen Code, und diesen Code sollt Ihr dem Absender übermitteln.
Am Ende ist dieser Code Geld wert: man kann mit ihm Appleprodukte kaufen, die den Gegenwert eben dieser Geschenkkarte haben. Im aktuellen Beispiel wären das 5 Karten für je 100 Euro.
Sobald Ihr auf diese zweite Mail antwortet und den Code verschickt, hat der Absender sein Ziel erreicht: Der hat die Codes, die er entweder einlösen oder zu Geld machen kann.

Kann man den Täter aufspüren?
Das ist nahezu aussichtlos. Man kann sich mit relativ wenig Aufwand eine E-Mailadresse basteln, die beim Empfänger dann als „Max Mustermann“ beziehungsweise wie in diesem Fall LarsBlexxxxxx.xxx. Denn: das ist nicht Lars richtige Mailadresse. Aber die meisten Leute werfen nur einen kurzen Blick auf den Absender einer Mail, sehen den Namen und prüfen nicht, ob die Adresse echt ist.
Kann man sein Geld wieder bekommen?
Das ist ebenso aussichtslos.
Wie kann man sich vor solchen Betrugsversuchen schützen?
Indem man misstrauisch ist. Man kann nachsehen, ob die Mailadresse wirklich die ist, die der vermeintliche Absender sonst auch verwendet.
Zweitens auf das Ungewöhnliche achten: Es ist nicht üblich, dass einer von uns einen anderen bittet, mal eben für insgesamt 500 Euro Gutscheine oder Geschenkkarten zu kaufen. Im Zweifel vergewissert man sich besser telefonisch. Außerdem passt der Stil, in dem die Mail aufgesetzt ist, nicht zu Lars.
Ebenfalls misstrauisch werden sollte man, wenn in den Mails Dringlichkeit signalisiert und Zeitdruck aufgebaut wird.
Ich bin im vergangenen Jahr selbst auch fast auf den Trick hereingefallen.
Wieso haben die Betrüger Eure Mailadressen?
Da kann man nur spekulieren, weil es viele Wege gibt, an die Mailadressen anderer Leute zu kommen. Kriminelle nutzen oft das „Darknet“; eine Austauschbörse für alles Schlechte der Welt, und eben auch für geklaute Mailadressen. Bei der Abzocke von Vereinsmitgliedern liegt aber der Gedanke nah, dass die Betrüger gezielt Vereinsseiten im Internet durchforsten und auswerten.
Sollte man zur Polizei gehen?
Die Polizei sagt offiziell: Ja. Sollte man. Falls sie jemals einige der Betrüger erwischen sollte, dann hätte sie im Idealfall eben auch die passenden Anzeigen zur Strafverfolgung. Aber ganz ehrlich: Wenn ich wegen jeder Abzockermail zur Polizei gehen würde, dann bräuchte ich ein festes Büro auf der Wache, um das abarbeiten zu können.
Der Landessportbund NRW hat die Betrugsattacken ebenfalls bemerkt – die Sache hat also Methode. Hier ist der Link dazu: https://www.vibss.de/vereinsmanagement/aktuelles/detail/warnung-von-fakemails-von-angeblichen-vereinsvertretern
Achtung – wichtiger Hinweis
Achtet bei E-Mails, die ihr künftig schreibt, ob das Autoausfüllen die richtige Adresse einträgt. Wenn Ihr ebenfalls diese Betrugsmails bekommen habt, kann es sein, dass Euer Mailprogramm die falsche Absenderadresse in sein Adressbuch mit aufgenommen habt, und die nun als Empfänger vorschlägt, wenn Ihr eine Mail schreiben wollt.
Marlies hatte übrigens die Karten gekauft – zum Glück aber den Code nicht weitergegeben. Jetzt hat sie 5 Geschenkkarten vom Apple für je 100 Euro. Die sind noch ein paar Jahre gültig. Wenn also jemand von Euch tatsächlich eine Apple-Geschenkkarte braucht, oder etwas von Apple kaufen will, dann seid doch so nett und kauft Marlies eine oder mehrere ab. Die Karten sind ja echt. (Ralf Schaepe)

